Ich bin jetzt 58 und ich habe mit 42 Jahren, genau am 28.4.2008 meine letzte Zigarette geraucht.
Vorher habe ich total viel geraucht, mindestens 20 Zigaretten pro Tag, bei Feierlichkeiten sogar mehr.
Angefangen habe ich mit 12-13, heimlich, und ich habe auch als Erwachsene nicht bei meinen Eltern geraucht. Aber sonst umso mehr.
Mein Bild davon war schon freiheitsliebend, vielleicht auch „angesteckt“ von der damaligen Werbung. Ich laufe Meilenweit für meine Camelfilter etc.. Ich hatte ja auch immer was zu tun, lass mal eine rauchen oder ich rauch jetzt eine…..und ich habe auch gerne Zigaretten gedreht.
Als die Nichtraucherkampagne begann, nicht mehr rauchen im Restaurant oder Kneipe, auch das Nichtrauchen auf Station, ging mir das etwas gegen den Strich. Als ich den Raucherpavillion im Bau gesehen habe, habe ich mir gedacht, das ist ja wie ein „dummer Esel“, ab in den Stall und rauch Dir eine mit den anderen Eseln. Ich mag sehr gerne Esel, aber ich fand es blöd bei Kälte, Regen usw. über den Hof zu gehen, um eine zu rauchen. Mit Genuss hatte es ja nichts zu tun, empfand ich.
Auch war mir meine Sucht sehr deutlich geworden, da ich auch bei Erkältungen, Fieber, Husten etc. die Zigarette nicht weglegen konnte. Ich habe trotzdem geraucht, das fand ich schon sehr bedenklich und ich sah mich später schon, wie die Patienten, die ich betreut habe, mit Sprays und Sauerstoff und gleichzeitig eine Zigarette rauchen.
Das gefiel mir nicht und es machte mir auch Angst.
Dann ging ich am 28.4.2008 nach dem Frühdienst nach Hause. Ich hatte mein rauchfreies Leben gar nicht geplant.
Ich hatte mir morgens noch ein frisches Päckchen Tabak gekauft und bemerkte, dass ich es in der Arbeit vergessen habe. Ich hatte auch kein Geld zu Hause um mir ein neues zu kaufen, da hätte ich noch zur Bank fahren müssen. Mein Mann rauchte Tabak, der mir nicht so „schmeckte“.
Punktum: ich wollte nicht in die Arbeit zurück, um meinen Tabak zu holen und auch nicht zum Geldautomaten, um mir Geld dafür zu holen.
So ging eine Stunde ohne Zigarette um und es passierte nichts, dann die zweite, auch dann passierte nichts, und so habe ich mich beobachtet, von Stunde zu Stunde.
Plötzlich war es ein Tag ohne Kippe, dann eine Woche, dann zwei Wochen, einen Monat. Es ging erstaunlich gut. Mein Mann rauchte ja weiter, dass störte mich aber nicht.
Manchmal bin ich mit meinen Kollegen bei schönen Wetter noch mal in die Raucherecke gegangen und fand es toll bei schlechten Wetter, es nicht zu tun.
Ich habe manchmal den Zigarettenqualm geschnuppert und ich war froh, dass ich nicht geraucht habe.
Dann ging es aber nach 7 Wochen los.
Ich kam voll in den Entzug. Ich habe fast jede Nacht vom Rauchen geträumt und rauchte permanent, immer mit dem Bewusstsein, ich wollte nicht mehr anfangen mit dem Rauchen. Ich hatte auch oft Alpträume.
Das war megahart. Ich hatte richtige Not!
Ich habe gedacht, wenn Du jetzt eine Zigarette rauchst ist es vorbei und ich werde wieder anfangen.
In meiner Erinnerung habe ich bestimmt ca. 2 Monate gebraucht, bis der heiße Entzug hinter mir war.
Ich habe zuckerfreie Bonbons gelutscht, die brauchte ich aber auch. Danach war ich auch süchtig.
Irgendwann entspannte sich die Lage und ich wusste, auch wenn ich jetzt Lust habe eine zu rauchen, wenn ich diese 3 Minuten überwinde, geht die Schmacht weg.
So war es auch.
Die Bonbons habe ich mir dann auch wieder abgewöhnt, ich weiß nicht mehr genau, wie lange ich diese gelutscht habe, aber länger auf jeden Fall.
Wenn ich heute in meinen Freundes- und Bekanntenkreis erzähle, dass ich mal feste geraucht habe oder frage, könnt ihr Euch daran erinnern, kann sich das keiner mehr vorstellen.
Es passt nicht mehr zu mir, aber mich stört es auch nicht, wenn andere rauchen. Manchmal, wenn ich auf der Straße laufe und es raucht einer, das mag ich nicht, wenn der Qualm mir ins Gesicht kommt. Aber sonst bin ich entspannt, es war ja meine Entscheidung. Das im Restaurant oder in einer Kneipe nicht mehr geraucht werden darf, genieße ich. Ich gehe auch nicht vor die Tür, falls Raucher dabei sind.
Auch erinnere ich mich, da ich einmal zum Lungenfacharzt musste, um meine Lungenfunktion zu testen. Er war sauer, dass ich geraucht habe.
Nach dem Ergebnis habe ich ihn froh erlebt und er meinte ich habe noch zum richtigen Zeitpunkt aufgehört, meine Lunge hat dadurch keinen Schaden genommen.
Ist das nicht schön? Doch das ist es und ich freue mich jetzt gerade, wo ich das schreibe, besonders darüber, dass ich nicht mehr rauche.
Mein Bild ist es, ich wandere durch den Wald und genieße die frische Luft. Das ist Freiheit.
Na ja, kurz war es jetzt nicht.
Ein Buddy könnte ich werden, falls gewünscht.
Ich habe damals über meine Überwindung ständig und gerne gesprochen, auch wenn ich Not hatte! Das hat mir auch geholfen.
Wie man sieht, erzähle ich auch immer noch gerne meine Geschichte. Es war einer meiner größten Herausforderungen.
Geschafft ist geschafft!